Die Margarethenhöhe in Essen

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Die Essener Margarethenhöhe gilt als Beispiel für eine zweckmäßige und zugleich menschenfreundliche Siedlungsbauweise und als Vorzeigesiedlung der Gründerzeit. Die Siedlung ist in zwei unterschiedlichen Zeiträumen als "alte" Margarethenhöhe (Bauzeit 1909 - 1934/38, Prof. Dr. Georg Metzendorf) und als "neue" Margarethenhöhe (Bauzeit 1962 - 1980) nach Plänen von Dr. Wilhelm Seidensticker errichtet worden. Heute umfasst der Stadtteil Margarethenhöhe mit seinen 935 Gebäuden und 3092 Wohneinheiten eine Fläche von 147,09 Hektar, von denen 50 Hektar als unbebaubares Waldland festgesetzt sind.
Margarethe Krupp errichtete 1906 aus ihrem Privatvermögen eine "Stiftung für allgemeine Wohnfürsorge" und stattete sie mit 50 Hektar Baugelände und einer Million Mark Kapital aus. Die Siedlung sollte klassenübergreifend der Verbesserung der Wohnverhältnisse für "minderbemittelte" Essener Bürger und nicht nur Krupp-Angestellten dienen. Die Siedlung wird auch heute noch von der Margarethe-Krupp-Stiftung für Wohnungsfürsorge verwaltet. Die Leitung der Stiftung wurde unter dem Vorsitz des Essener Oberbürgermeisters paritätisch mit Mitgliedern des Stadtrates und der Kruppschen Konzernverwaltung besetzt, wobei sich an der Stiftungsverfügung bis heute nichts geändert hat.
Der Reformarchitekt Prof. Dr. Georg Metzendorf errichtete die „alte Margarethenhöhe“ nach dem Vorbild der Gartenstadt. Die Siedlung liegt auf einem Plateau und ist somit nicht nur baulich, sondern auch durch ihre Lage dem Essener Stadtkern südlich vorgelagert.
Neben den Gartenstadtprinzipien setzte Georg Metzendorf in der Margarethenhöhe sein Konzept des "Klein-Wohnhauses" um. Dieser Entwurf zeichnete sich durch eine auf die Bedürfnisse der industriellen Kleinfamilie zugeschnittene Grundrisslösung aus, der Zuschnitt konnte als "variabler Typengrundriss“ jedoch je nach Raumbedarf modifiziert werden. Zudem verfügten alle Wohnungen über eine "kombinierte Heizungs- und Kochanlage", Wasserklosett und Badeeinrichtung. Somit boten sie einen für die damalige Zeit ungekannten Komfort.
Zur Reduktion der Baukosten wurden die Gebäude auf Basis eines vorgefertigten Satzes von Elementen entworfen, die immer wieder neu kombiniert wurden. Dadurch weichen die Häuser zwar in ihren Grundrissen voneinander ab, bleiben aber stilistisch geschlossen. Während der Zeit ihrer Errichtung war die Margarethensiedlung durch einen Regierungserlass von allen Bauvorschriften befreit. Einige der zunächst freistehenden Giebelhäuser wurden später zu Reihenhäusern zusammengefügt.
Das Zentrum der Margarethenhöhe bildet der "Kleine Markt" mit seiner Achse aus Gasthaus, Marktbrunnen und der ehemaligen Kruppschen Konsumanstalt. Vom Torhaus verläuft die „Steile Straße“ als Achse bis zum Marktplatz.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die in großen Teilen zerstörte Siedlung in ihrer historischen Form wiederhergestellt. Seit 1987 steht die "alte Margarethenhöhe" unter Denkmalschutz.

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